Wir haben auf dem Konversionsgelände Turley in Mannheim einen energieeffizienten und bauökologischen Neubau errichtet. Das 1060qm große Grundstück haben wir im Juli 2014 von der Stadt Mannheim gekauft, 2016 sind wir nach nur 11monatiger Bauzeit eingezogen.
Von Beginn an sollte unser Haus auch offen sein für Menschen mit niedrigen Einkommen, die sich selbst die damals angestrebte Kaltmiete von 8,5€ nicht würden leisten können. Außerdem wollten wir eine soziale Durchmischung des Stadtteils, also fingen wir in unserem Haus damit an, wir wollten lange vor jedem 12-Punkte-Programm 2 mit Landesmitteln geförderte Wohnungen integrieren: 2 Wohnungen mit sozialer Widmung.
Hier ein Bild von der Planung und von der Realität (Stand Sommer 2020)


Zu unserer Gruppe gehören im Moment ca. 30 Personen unterschiedlichen Alters. Unser Haus ist in einzelne Wohnungen aufgeteilt, bietet aber zusätzlich auch etwas Raum zur gemeinschaftlichen Nutzung: Das Miteinander ist uns ebenso wichtig wie genügend Privatraum für alle von uns.
In unserer selbst errichteten Wohnzukunft bleiben wir selbst Mieterinnen und Mieter. Denn unser Projekt ist Teil der Mietshäuser Syndikats. Veräußerung und privater Besitz sind dabei ausgeschlossen. In Mannheim und überall in der BRD entstehen nachhaltige, nicht gewinnorientierte Wohnräume in MieterInnenhand, in allen möglichen Ausrichtungen.
Mit unserem Wohnprojekt wollten wir eine gemeinsam entwickelte Idee von zukunftsorientiertem Wohnen realisieren. Dabei ging es um die Umsetzung ökologisch-nachhaltigen Wohnraums zu Bezahlbaren Mieten.
Leider sind Ökologie und Nachhaltigkeit im Wohnungsbau aufgrund der Gesetzeslage und der einseitig erfolgenden Verteilung der Kosten für Mieterinnen und Mieter oft Reizworte, besonders wenn die Kaltmiete einen hohen Prozentsatz des Einkommens (30% oder sogar mehr) ausmacht.
Unser Hausmodell kann eine neue Perspektive aufzeigen: die Verbindung von sozialer Gerechtigkeit und innovativem Bauen geht, wenn anstelle von Renditeerwartung Gemeinwohlorientierung und eine langfristige Abzahlung treten.
Unsere anfänglichen Planungen bewegten sich dabei zwischen den Polen für uns bezahlbar und möglichst effizient. Herausgekommen ist dabei nicht das technisch machbare NonPlusUltra. Aber ein suffizientes Gebäude
- ein für uns bezahlbarer, sinnvoller Materialmix führte zu einem 4-geschossigen Hybridbau aus Betonskelett mit Holzaußenwänden (dabei ist 2016 Mannheims höchste statisch tragende Holzfassade entstanden!).
- Einfache Oberflächen, hoher Wohnkomfort: diffusionsoffene Außendämmung aus Holzweichfaser/ Niedrigtemperatur-Flächenheizung/barrierearm durch Aufzug.
- Die Energieeffizienz entspricht der eines KfW 55 Hauses.
Wir haben die in der Planung angestrebte Kaltmiete von 8,50€ erreicht. Und diese Miete hat sich seit 2016 trotz einer 13%igen Steigerung der Ortsüblichen Vergleichsmiete um uns herum (Mannheimer Mietspiegel 2023/2024) nur wenig verändert, sie liegt seit letztem Spätsommer bei 8,90€ in ungeförderten Mietwohnraum. Mieterhöhungen aus Renditegründen sind bei uns ausgeschlossen. Günstig wird auch die zukünftige Warmmiete, einerseits durch die Energiesparende Bauweise und Technik, andererseits durch die Energiegewinnung aus der Sonne.
2022 haben wir zwei Wohnungen (110 m2 und 60 m2 ) in geförderten Wohnraum für Mitbewohner*innen mit Wohnberechtigungsschein umgewandelt. Mehr dazu bei Soziales.
Alle Verwaltungs- und Wartungsarbeiten organisieren wir selbst.
So wird unser Haus noch Generationen von MannheimerInnen als günstiger Mietwohnraum zur Verfügung stehen. Mehr solcher Häuser können die Mietpreisentwicklung bremsen.
Hier können Sie ein kurzes Interview dazu hören (Turleyfest September 2014).
Lesen Sie auch gerne unser „umBAU Manifest“, in dem wir die Vison unsere allerersten Ursprungsideen festgehalten haben (Stand 03/2013).
